Rigoletto
Oper in drei Akten von Giuseppe Verdi
Libretto von Francesco Maria Piave
Possenreißer und Außenseiter, geißelnder Spötter und Zielscheibe von Spott – Rigoletto, der Narr am Hof von Mantua, ist Opfer und Täter zugleich, eine verletzte Seele, die andere verletzt. Seine spitze Zunge scheint keine Grenzen zu kennen. Als er Monterone, dessen Tochter der Herzog verführte, schmäht, wähnt er sich auf der sicheren Seite. Doch als Monterone ihn verflucht, trifft Rigoletto dies an seiner verwundbarsten Stelle: Der Narr ist selbst Vater und behütet seine geliebte Tochter argwöhnisch. Dass Gilda eigene Wege geht, kann er dennoch nicht verhindern. Wie es das Schicksal will, ist der vermeintliche Student, durch den ihre Liebe erwacht, kein anderer als der Herzog. Zu spät erkennt Rigoletto, was sich hinter seinem Rücken abspielt. Unbedarft tappt er in die Falle, die ihm seine Feinde am Hof stellen. Als Rigoletto begreift, dass seine Tochter bereits dem Herzog in die Hände fiel, packt ihn maßloses Verlangen nach Vergeltung. Der skrupellose Verführer soll sterben und Gilda dessen wahren Charakter erkennen. Doch Gildas Liebe bringt Rigolettos Racheplan zum Scheitern. Statt den Tod des Verführers bewirkt der Narr den Tod des eigenen Kindes. Während er die Sterbende findet, lebt der Herzog unbeschwert weiter. So erfüllt sich Monterones Fluch.
Mit einer Musik, die die packende Handlung kontrastreich und äußerst wirkungsvoll ausgestaltet, gilt Rigoletto als Verdis erstes Meisterwerk. Regisseur Aron Stiehl, seit 2020 Intendant des Stadttheaters Klagenfurt, lenkt bei seinem Chemnitz-Debüt den Fokus auf die Beziehung zwischen einem von Verlustängsten getriebenen Vater und dessen nach Emanzipation strebender jugendlicher Tochter.
Jörg Kersten (06.10. / 23.10.2024)
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