Die drei Wünsche oder Die Launen des Lebens
Filmoper von Bohuslav Martinů
Libretto von Georges Ribemont-Dessaignes
Deutsch von Marcus Gammel
„Wer die Wahl hat“, heißt es, „hat die Qual“. Das gilt erst recht, wenn man gleich drei Wünsche frei hat, so wie die Protagonisten des absurd-komischen Märchens Die drei Wünsche, das im Mittelpunkt von Bohuslav Martinůs gleichnamiger Oper steht. Die Ereignisse des realen Lebens umspielen das fantastische Stück im Stück. Es geht um Sehnsüchte, unerfüllte Ansprüche und eine Maßlosigkeit, die alles zunichtemachen kann.
Hektischer Betrieb am Rande einer Theaterprobe. Die Inszenierung zeigt, wie ein gewisser Monsieur Juste auf eine Fee namens „Null“ trifft. Der passionierte Jäger fängt das seltene Geschöpf ein und nimmt es mit nach Hause. Um ihre Freiheit zurückzuerlangen, gewährt ihm die Fee drei Wünsche. Juste und seine Frau verlangen, was vermutlich alle Menschen begehren: Reichtum, Jugend, Liebe. Ob sie damit gut fahren, steht auf einem anderen Blatt, denn die Fee erweist sich als genauso unzuverlässig, wie es ihr Name vermuten lässt. So rächt sich ein geheimnisvolles Wesen an denen, die es beherrschen wollen. Die zwischenmenschlichen Beziehungen der Theaterleute spiegeln das fiktive Geschehen, in dem sie ihre Rollen spielen. Auch sie sehnen sich nach Glück. Für die einen beginnt das Abenteuer der Liebe, den anderen bleibt das Warten auf Erfüllung in einer unbestimmten Zukunft.
Zwischen grotesker Komik und bitterer Ironie schwankend, sucht Die drei Wünsche jenseits gängiger Wertvorstellungen nach dem, was das Leben reich macht. 1928/1929 in Paris entstanden, 1971 in Brno uraufgeführt, erlebte das Werk hierzulande erst wenige Aufführungen – und das trotz einer äußerst lebhaften und farbenreichen Musik, die vielfach Elemente aus Jazz und Tanzmusik aufgreift. Regisseurin Rahel Thiel versetzt Martinůs Filmoper von den Studios in die Welt des Theaters. Auf das Mittel des Films verzichtet sie dennoch nicht - sie fokussiert es auf das Wesentliche: einen Ort, wo sich Traum und Wirklichkeit berühren.
Mu Gon Kim (26.10.2024 / 05.01.2025)
Matthias Repovs (21.11.2024)
Robert-Schumann-Philharmonie
Stimmen
Gold macht nicht glücklich
Ulrike Kolter | Die Deutsche Bühne | 19.11.2023
Ein absurder Spaß
Werner Kopfmüller | Opernwelt | 01/24
Eine Kostümprobe ist der Wahnsinn!
Michael Ernst | MDR Kultur | 21.11.2023
In der Chemnitzer Deutung von Regisseurin Rahel Thiel [gerät] das Stück der [Theaterprobe] zum Kern dieser […] faszinierenden Inszenierung, die einmal mehr zum Theater im Theater als stimmiges Spielmittel gegriffen hat. […] [Das] orchestrale Intermezzo wurde von der Robert-Schumann-Philharmonie unter Jakob Brenner auch emotional sehr mitreißend wiedergegeben und mit spontanem Applaus bedacht. Der junge Dirigent […] zeigte sich in dieser Produktion als äußerst vielversprechende Persönlichkeit. Er wurde vom Publikum ebenso heftig gefeiert wie das sehr umfangreiche Ensemble[…] Allen voran die Fee, die vom Countertenor Etienne Walch betörend androgyn dargestellt und exzellent gesungen wurde. […] Sie alle agierten mitsamt des agil geführten Chores mit vokaler Brillanz und enormer Spielfreude inmitten der von Bühnenbildner Fabian Wendling einfallsreich entworfenen Spielorte […] Sowohl die famose Musik von Bohuslav Martinů als auch der bizarre Bühnenzauber haben weit mehr als nur ´drei Wünsche´ erfüllt.
Süße, freche, böse Träume
Judith von Sternburg | Frankfurter Rundschau | 22.11.2023
Die Launen des Lebens
Christian Schmidt | Concerti.de | 20.11.2023
Die böse gute Fee
Torsten Kohlschein | Freie Presse | 21.11.2023
Und die Fee ganz in Gold
Jens Daniel Schubert | Sächsische Zeitung | 20.11.2023