Klasse Klassik Meets Vasks and Weinberg
Mit den Solist:innen Elisaveta Blumina und Hartmut Schill
In diesem Konzert der Reihe Klasse Klassik! erklingt das Klavierquintett op. 18 von Mieczysław Weinberg in einer Orchesterbearbeitung. Am Klavier und als musikalische Leiterin ist Elisaveta Blumina zu erleben, die in der Musikwelt den Ruf einer höchst ungewöhnlichen und zugleich wahrhaft bedeutenden Künstlerin genießt und auch als Botschafterin für die Musik wenig bekannter Komponist:innen immer wieder in Erscheinung tritt. So setzte sie sich in der Vergangenheit u. a. auch für Mieczysław Weinberg ein. Das Schaffen des sowjetischen Komponisten polnisch-jüdischer Herkunft war jahrzehntelang in Vergessenheit geraten und wurde erst seit der szenischen Uraufführung seiner Oper Die Passagierin, die 14 Jahre nach seinem Tod 2010 in Bregenz stattfand, mit der gebührenden Aufmerksamkeit bedacht. Das Klavierquintett op. 18 schrieb er 1944 im Alter von 25 Jahren. Der Schmerz und die Verzweiflung, die aus dieser Musik klingen, sind Ausdruck von Weinbergs Trauer in jener düsteren Zeit, in der seine Eltern und seine Schwester im Konzentrationslager ermordet worden sind und er selbst seine Heimat verlassen musste.
Im ersten Teil des Konzertes interpretiert Konzertmeister Hartmut Schill das bewegende Violinkonzert Fernes Licht des lettischen Komponisten Pēteris Vasks. Geboren 1946, war er aufgrund seines Glaubens und seiner künstlerischen Überzeugungen viele Jahre den Repressalien der sowjetischen Kulturdoktrin ausgesetzt, konnte aber in den letzten Jahren weltweit Anerkennung finden. Seine Kompositionen sind durch die lettische Volksmusik inspiriert, die er kunstvoll mit einer zeitgenössischen Musiksprache zusammenführt. Oft tragen die Werke programmatische Titel, die sich auf die Natur beziehen – Vasks will damit vielschichtigen Wechselwirkungen zwischen Natur und Mensch, die Schönheit des Lebens einerseits, aber auch die drohende ökologische und moralische Zerstörung der Welt in Musik kleiden. Das 1997 entstandene Violinkonzert Fernes Licht schrieb Vasks für Gidon Kremer, einen Freund aus Kindertagen. Geprägt von Erinnerungen an früher und dem Wunsch nach einer idealen Welt ist es „ein Hauch musikalisch akzentuierter Hoffnung, der mitunter verheißungsvoll raumgreifende Dimensionen annimmt“ (Schott Music).
Pēteris Vasks
Violinkonzert Nr. 1 Tala gaisma (Fernes Licht)
Mieczysław Weinberg
Klavierquintett op. 18
Orchesterversion von Mathias Baier