Die Goldberg-Variationen
Schauspiel von George Tabori
Es ist nicht leicht, eine Welt zu erschaffen. Das muss auch der Theaterregisseur Mr. Jay feststellen, als er Szenen der Bibel inszeniert. „Es werde Licht!“ heißt „Scheinwerfer an!“ und die sieben knappen Tage bis zur Premiere geraten zu einem langen Theaterkreuzweg. Denn es geht schief, was nur schiefgehen kann: falsche Toneinsätze, unfähige Schauspieler:innen und vieles mehr. Nichts läuft im Sinne des (Theater-)Gottes Mr. Jay. Unterstützt wird er von seinem jüdischen Assistenten Goldberg, den er nicht ausstehen kann. Denn Goldbergs kluger Humor reicht aus den Tiefen der Geschichte ins Heute und trifft immer wieder ins Schwarze des Gebarens von Jay.
Der Theaterzauberer George Tabori bewegt sich auf schmalem Grat zwischen Komödie und Tragödie, wenn es um Sünde oder Gnade, um Macht oder Ohnmacht geht. 1914 in Budapest geboren, emigrierte er 1935 über Wien und Prag nach London, bis er schließlich 1947 in die USA übersiedelte. Dort machte er sich vor allem als Drehbuchautor einen Namen und schrieb Filmdrehbücher für Joseph Losey, Anatole Litvak, Alfred Hitchcock und andere. Seit seiner Rückkehr nach Europa Ende der 1960er Jahre hat George Tabori als Theaterautor und Regisseur Theatergeschichte geschrieben. Er starb 2007 in Berlin. Die Goldberg-Variationen feierten 1991 am Wiener Akademietheater in der Regie des Autors ihre Uraufführung.
Stimmen
Von nackter Eva bis Kreuzigung: Bei den "Goldberg-Variationen" in Chemnitz spielt der Regisseur Gott
Tobias Prüwer | Freie Presse | 02.06.2024