Die zweite Prinzessin
Von Gertrud Pigor frei nach dem Bilderbuch "The Second Princess"
von Hiawyn Oram und Tony Ross
Kennt ihr das? Zweite:r sein: Ist eigentlich richtig gut, aber fühlt sich manchmal gar nicht so an. Vor allem, wenn der oder die Erste wunderschön ist, in einem superschönen Schloss wohnt, wahnsinnig perfekt wirkt und wundervolle Geschenke bekommt. Heute hat die erste Prinzessin nämlich Geburtstag und darf zukünftig unzählig viele tolle Sachen machen, für welche die kleine Prinzessin angeblich noch zu jung ist: Schwimmen ohne Schwimmreifen, bei den Erwachsenen sitzen, länger aufbleiben ... Eine richtig tolle und glückliche Märchentraumfamilie sieht irgendwie anders aus. Die Zweite will nicht mehr länger nur Zweite sein und beschließt zu handeln. Und zum Glück ist das ein Märchen! So sollen die Tiere des Waldes herhalten, um ihr zu helfen, die große Schwester aus dem Weg zu räumen. Aber so richtig mitspielen können sie nicht. Vom Wolf gefressen werden? – das geht in den meisten Geschichten schief. Der Bär als Hochzeitskandidat könnte sich wie die Frösche in einen Prinzen verwandeln und erträumt sich schon ein Leben im Schloss, ist aber bereits vergeben. Bleiben noch Zaubersprüche, Hexenkessel und ... irgendwie läuft plötzlich alles aus dem Ruder. Bis sich schließlich eine überzeugendere Lösung findet und die jüngste Prinzessin erkennt, dass es immer zwei Seiten einer Medaille gibt.
Die zweite Prinzessin, 2003 in Kiel uraufgeführt, ist ein märchenhaft schwungvolles, berührendes Stück über kleine und große Geschwister und ihre Sorgen, die manchmal unlösbar wirken, aber eigentlich gar nicht so groß sind, wie sie scheinen. Das Solo für eine:n Spieler:in wird auch als mobile Produktion angeboten.
Aufführungsrechte: Theaterstückverlag im Drei Masken Verlag GmbH München
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Sabrina Seifert | Freie Presse | 10.04.2024