Spielplan
Traum eines lächerlichen Menschen
Nichts sehen, nichts hören, nichts fühlen! So hat er es beschlossen und so geht er durch eine Welt, die ihn längst nicht mehr interessiert. „Ich bin ein lächerlicher Mensch“, so resümiert er, die Welt ein lächerlicher Ort, bevölkert von lächerlichen Menschen. Seit zwei Jahren plant er seinen Freitod – nun ist es soweit. In dieser Nacht soll es passieren. Doch wie aus dem Nichts taucht ein kleines Mädchen auf, das seine Hilfe braucht. Obwohl er ihr die Hilfe verweigert und sie auf der Straße zurücklässt, regt sich plötzlich ein längst verloren geglaubtes Gefühl in ihm: Er empfindet Mitleid mit dem Kind. Und anstatt sich in dieser Nacht das kalte Herz wegzuschießen, fällt er in einen tiefen Traum. In diesem reist er auf einen erdengleichen Planeten und trifft dort auf eine Gesellschaft, von der er vorbehaltlos aufgenommen wird. Freundlichkeit, Güte und Gelassenheit prägen diese strahlende und von Liebe erfüllte Gemeinschaft – ein Paradies. Doch der Sündenfall naht, ganz unmerklich verändert sich die Gemeinschaft. Ein Virus hat sich eingeschlichen und auf einmal ist nichts mehr so, wie es einmal war.
Dostojewskis 1877 entstandene fantastische Erzählung beschreibt gleich einer Parabel die Absurdität und Widersprüchlichkeit unseres Weltzustandes. Der Mensch auf dem Prüfstand: Wie wollen wir leben? Können wir uns erneuern und als Weltgemeinschaft neu konstituieren? Dem lächerlichen Menschen in unserer Geschichte werden die Augen für das Wesentliche geöffnet – uns vielleicht auch?
Bilder zum Stückes
BilderInszenierungsteam des Stückes
InszenierungsteamRegie | Carsten Knödler |
Musikalische Leitung | Bernd Sikora |
Bühne | Teresa Monfared | |
Carsten Knödler |
Kostüme | Teresa Monfared |
Video | Chemnitzer Filmwerkstatt e.V. |
Dramaturgie | Kathrin Brune |
Pressestimmen zum Stück
PressestimmenDie "Freie Presse" schreibt am 20.10.2020
Ein geschickt gewählter Stoff, der von seiner Aktualität nichts verloren hat. (…) Regisseur und Schauspieldirektor Carsten Knödler (…) lässt Platz für die großen Stärken der Inszenierung: Klang und Bild. Bernd Sikora steht mit einem modernen elektronischen Schlagwerk am Bühnenrand und untermalt das Geschehen mit sphärischen Tönen. Die passen ganz wunderbar zu den Monologen, die Glodde gewählt und authentisch von sich gibt, nur kurz unterbrochen vom wehklagenden Gesang und kurzen Textversätzen des Mädchens, gespielt von Lisanne Hirzel, sowie eines weiteren Mannes, dargestellt von Wolfgang Adam. Es entsteht ein kluger und in seiner Wortgewalt genussvoller Klangteppich, der von großartigen, teils mehrdimensionalen Videoinstallationen ergänzt wurde. (…).
"Radio UniCC" sagt am 19.10.2020
Die Fahrt durchs Weltall wird auf geschickte Weise durch Bild- und Videoprojektionen, die Abbildungen vom Sternen und Planeten auf mehreren Ebenen der Bühne wiedergeben, dargestellt. Dadurch entsteht ein fantastisches Bühnenbild, welches aussieht, als würden die Darsteller*innen mitten in einem Sternenmeer stehen. Zusammen mit den Klängen des Kapellmeisters entsteht ein science-fiction-artiges audiovisuelles Erlebnis, welches das Publikum in seinen Bann zieht. (…) Am Ende bleibt ein Gefühl von Ergriffenheit und Hoffnung zurück. Und beim Verlassen des Theaters gibt es nur einen Gedanken: Wie krass war das denn bitte?!