Sleepless
Opernballade
Musik von Peter Eötvös
Text von Mari Mezei nach "Trilogie" von Jon Fosse
„Zwei Bündel und ein Geigenkasten. Eine Ballade über Zugehörigkeit, die es nicht gibt. Eine traurige Geschichte voller Verschwiegenheit, Melancholie und Surrealismus“, so umreißt die Librettistin Mari Mezei die Geschichte der Opernballade Sleepless (Schlaflos): Die hochschwangere Alida und ihr Freund Asle suchen eine Bleibe für sich und ihr gemeinsames Kind, das bald zur Welt kommen soll. Viel besitzen die beiden Teenager nicht. Sie sind darauf angewiesen, dass ihnen irgendjemand einladend die Hand reicht, doch stattdessen bleiben alle Türen verschlossen. Getrieben von der verzweifelten Sorge um seine kleine Familie versucht Asle, die Mauer aus Hass, Misstrauen und Gleichgültigkeit mit Gewalt zum Einsturz zu bringen und lädt dadurch eine tödliche Schuld auf sich.
Der Komponist Peter Eötvös (1944 - 2024) ist in Chemnitz bestens bekannt. Die Deutsche Erstaufführung seiner Oper Love and Other Demons erzielte 2009 Rekordverkäufe im Ticketbüro und lockte scharenweise überregionales Publikum an. Im Jahr 2015 folgte die Deutsche Erstaufführung von Paradise Reloaded. Grundlage für sein neuestes Musiktheaterwerk ist der Erzählband Trilogie, „ein zeitloses Märchen von großer Zartheit und Poesie“ (rowohlt), des norwegischen Autors Jon Fosse, der 2023 den Nobelpreis für Literatur erhielt. Die Uraufführung fand mit großem Erfolg im November 2021 an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin statt. Die Chemnitzer Neuproduktion dieses Stückes wird inszeniert von Dennis Krauß, der auch das Bühnenbild entwirft. 1991 in Berlin geboren, studierte er Musiktheaterregie an der dortigen Hochschule für Musik Hanns Eisler und konnte unter anderem bereits mit Inszenierungen am Theater Aachen (Britten: Ein Sommernachtstraum) und im Rahmen der Bayreuther Festspiele (Tristan und Isolde für Kinder) sowie am Berliner Ensemble überzeugen.
Die Theater Chemnitz widmen die Inszenierung der Opernballade Sleepless dem Andenken an Peter Eötvös.
Stimmen
Peter Eötvös' vorletzte Oper in Chemnitz: Mord am Fjord
Torsten Kohlschein | Freie Presse | 28.04.2024
Alles so schön blau hier! Chemnitzer „Sleepless“ von Péter Eötvös steckt voller Abgründe
Michael Ernst | nmz.de | 29.04.2024
Diese Oper hat alles, was ein guter Psychokrimi braucht. Vor allem eine unter die Haut gehende Musik! […] Dennis Krauß, der seiner Inszenierung auch das blau in blau getönte Bühnenbild schuf, vertraut auf Musik und Handlung. Ob Innen- oder Außenraum, ob Straße oder Strand, Küste oder Kneipe, er lässt große blaue Baukörper auf- und niedersteigen, aus deren Geometrie sich auf der Drehbühne schlüssige Szenen ergeben […]. [Die] Leistungen von Robert-Schumann-Philharmonie und dem großen Solistenensemble, überzeugend ergänzt um Sängerinnen des Opernchores, haben die Musik zum größten Gewinn des Premierenabends werden lassen. Allen voran die betörende Marie Hänsel als Alida und der sich ungelenk gebende Thomas Kiechle als vokal kraftvoller Asle. Völlig zu Recht gefeiert wurden […] auch alle weiteren Hauptpartien, die in summa bewiesen, welche Potenz zu entfalten ein Stadttheater in der Lage sein kann.