Skrjabin | Schnittke | Atterberg
Mit dem Solisten und Dirigenten Guillermo García Calvo
Alexander Skrjabin war eine der schillerndsten Persönlichkeiten der anbrechenden musikalischen Moderne. Als radikaler Individualist entwickelte er eine solitäre Musiksprache, glaubte an seinen mythischen Sendungsauftrag und wollte durch Musik das menschliche Bewusstsein revolutionieren. Auf seinem künstlerischen Weg stellt das 1905 bis 1908 entstandene Poème de l‘Extase einen Durchbruch dar. Wagners Chromatik auf eine neue Stufe führend, entspinnt Skrjabin eine vor Sinnlichkeit vibrierende Textur, die er im wahrsten Sinn in Ekstase gipfeln lässt. Der Schriftsteller Henry Miller bezeugt die überwältigende Wirkung des Poème: „Es war wie Eisbad, Kokain und Regenbogen.“
Mit Alfred Schnittkes Konzert für Klavier und Streichorchester aus dem Jahr 1979 wird Guillermo García Calvo auch als Solist zu erleben sein. Das etwa 25-minütige Werk verbindet in einem Satz Abschnitte konträren Charakters und unterschiedliche Musikstile. Schlichte gebrochene Dreiklänge und Akkordwiederholungen kontrastieren mit Klangreibungen, hämmernder Rhythmik und schneidenden Streichern. Die beklemmende Atmosphäre, die daraus entsteht, erzählt vom Dasein in einem extremen Spannungsverhältnis.
Den versöhnenden Abschluss nach solch dramatischen Klängen bringt die sogenannte „Dollarsinfonie“ von dem schwedischen Spätromantiker Kurt Atterberg. Diesen Beinamen erhielt dessen sechste Sinfonie, weil sie 1928 bei einem Preisausschreiben der Columbia Grammophone Company das Rennen machte. Anlässlich des 100. Todestages von Franz Schubert sollten Komponisten aus aller Welt Werke im Geiste des Meisters aus Wien schreiben. Atterberg gab später zu, dass das Scherzo seiner Sinfonie die in seinen Augen fragwürdige Aufgabenstellung in Wahrheit persifliere – was ihn allerdings nicht daran hinderte, sich von den 10.000 $ Preisgeld einen nagelneuen Ford zu kaufen.
Alexander Skrjabin
Le Poème de l’Extase für Orchester op. 54
Alfred Schnittke
Konzert für Klavier und Streichorchester
Kurt Atterberg
Sinfonie Nr. 6 C-Dur op. 31