Rolling Thunder
Ein Bob-Dylan-Abend
Die USA hatten Mitte der 1970er Jahre den Vietnamkrieg verloren und befanden sich in einer tiefen ökonomischen wie ideellen Krise. Zeitgleich war der Folk-Star Bob Dylan des unpersönlichen Showbusiness überdrüssig geworden, er wollte den Menschen wieder nahe sein. Gemeinsam mit Freunden wie Joan Baez, Roger McGuinn, Ramblin’ Jack Elliot, Allen Ginsberg und Joni Mitchell tourte er ab 1975 durch kleinere Säle und gab weiß maskiert grandiose Konzerte. Dylan nannte diese Tour The Rolling Thunder Revue. Rolling Thunder war der Name eines US-amerikanischen Schamanen und bedeutet einer Legende nach den Native Americans „die Wahrheit sagen“. Umherziehend, wie es vormals die Heiler taten, wollte Dylan den Menschen seines Landes mit guter, hoffnungsvoller Musik helfen.
Jahrzehnte später gilt Bob Dylan als der am meisten gecoverte Musiker der Welt. Er wurde für seine Texte mit dem Literaturnobelpreis geehrt. Das Schauspiel Chemnitz spürt einem Blues nach, der Generationen verbindet – sei er vor oder nach Dylans E-Gitarren-Revolution geschrieben.