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ZUM LETZTEN MAL

Leb wohl, Judas ...

Schauspiel von Ireneusz Iredynski
Aus dem Polnischen von Dietrich Scholze

03.
Apr
Montag
 
 

Es ist etwas in Bewegung – und einer, der Judas heißt, mischt dort kräftig mit. Mehrfach hat er sich als Untergrundkämpfer bewiesen – für die Sache, die keinen Namen hat. Seine Mitstreiter hat er auch unter Folter nie preisgegeben. Doch die Bewegung traut ihm nicht, sie beschuldigt ihn des Verrats und will ihn liquidieren. Im letzten Moment wird er von der ebenfalls namenlosen Gegenbewegung gerettet und soll natürlich verraten. Doch auch in diesem Fall bleibt Judas standhaft und gradlinig. Ins Zweifeln über seinen eigenen Standpunkt und ob der ethisch-moralischen Wertigkeit der einen oder anderen Bewegung gerät Judas erst durch die Liebe zu einem jungen Mädchen. Doch damit einher geht die erschütternde Erfahrung, dass sich die Liebe nicht gegen den Verrat behaupten kann, sondern zwischen den Fronten zerrieben wird, bis nichts mehr von ihr übrig und nichts mehr zu sagen bleibt als: Leb wohl, Judas.

Die großen Bewegungen bleiben in Ireneusz Iredynskis Stück, 1964 geschrieben, stets namenlos – aber über allem steht der Name Judas und das in einen Leib eingeschriebene Stigma des Verrats. Am Ende muss es sich erfüllen – das Stigma – notfalls mit Gewalt, damit die Welt und ihre vermeintliche Ordnung nicht aus den Fugen gerät.

Ein herzlicher Dank geht an den OpernKinderchor der CHORAKADEMIE am Konzerthaus Dortmund (https://www.chorakademie.de/die-maedchenchoere-der-chorakademie/).

Bekannte Werke der Chorliteratur wurden eigens für diese Inszenierung „Leb wohl, Judas“ bearbeitet und mit dem Chor unter der Leitung von Elisabeth Strake und der stimmbildnerischen Betreuung von Iris Pakusch einstudiert. Der OpernKinderchor hat zusammen mit dem Konzertorganisten Ulrich Pakusch (https://www.ulrichpakusch.com) einen fantastischen Begleiter an der Orgel gefunden. Durch den Einklang von Chor und Orgel bekommt jedes Stück seinen eigenen Charakter und trägt somit wesentlich zur atmosphärischen Dichte der Inszenierung bei.

 
03.
Apr
Montag
 
 
Dauer
1 h 40 min
Spielpause
keine Pause
Altersempfehlung
ab 16 Jahren
Premiere
20.03.2022
Wiederaufnahme
16.09.2022
 

Stimmen

Wenn Judas ans Kreuz genagelt wird

Maurice Querner | Freie Presse | 01.04.2022

(…) Dieser Judas, von Sven Zinkan mit außerordentlicher Präsenz gegeben, haust in einer verlassenen Turnhalle als Mitglied einer Bewegung, die gegen das Establishment kämpft. Bühnenbildner Hannes Hartmann hat genial eine Mikrowelt erschaffen, die von einer Atmosphäre gegenseitiger Bedrohung und Abhängigkeit geprägt ist. (…) Eben waren Judas und sein Kamerad Jan, der bei der Premiere mit Regisseur Schmidt aufgrund einer Erkrankung des vorgesehenen Richard Koppermann besetzt wurde, beste Freunde. Doch weil Judas eben Judas heißt, wird er von der Bewegung verdächtigt, diese in einem Polizeiverhör verraten zu haben. Jan prügelt auf seinen Freund ein und foltert ihn, weil es Piotr so will. Piotr gehört zur Art der willfährigen Marionetten, die, wenn sie einmal Macht fühlen, über Leichen gehen. Alexander Ganz-Kuhl spielt diesen Pjotr ohne Kompromiss, brutal und boshaft. (…) Doch für Judas, der sich so warmherzig um die Dirne kümmert – Vera-Cosima Gutmann spielt ‚die kleine Blasse‘ toll zwischen gefallenem Engel und frecher Göre – ist das Martyrium längst noch nicht beendet. Judas hängt mittlerweile an einem imaginären Kreuz und wird nun vom ‚Kommissar‘ befragt. (…) Hinterhältig, klug und grausam zeigt Marko Bullack ihn oscarreif in einer beklemmend-spannenden Vernehmungsszene. (…)
Christian Schmidts Inszenierung ist harter und intensiver Stoff, der von einer Umkehrung des gebräuchlichen Narrativs erzählt. Hier ist es Judas, der Unbescholtene, der ans Kreuz genagelt wird und sich für die Menschheit opfert.

Marcel Pochanke | Sächsische Zeitung | 22.03.2022

(…) Regisseur Christian Schmidt spitzt die quälende Drastik der Geschichte auf der Bühne noch zu, lässt mit einem starken Ensemble den physischen Schmerz deutlich spürbar werden. In ‚Leb wohl, Judas‘ wird einer, der grundehrlich und loyal ist, gepeinigt und gefoltert, erst von der einen Seite, dann von der anderen in einem namenlos bleibenden Konflikt: ‚Ein Staat, der keine Feinde hat, ist kein Staat mehr‘, heißt es da vielsagend. (…)

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