GASTSPIEL IM RAHMEN VON CHEMNITZ 2025
Konzert des Budapest Festival Orchestra
Mit Renaud Capuçon und Iván Fischer
Mit der Gründung des Budapest Festival Orchestra im Jahr 1983 erfüllten sich Iván Fischer und der 2016 verstorbene Pianist und Dirigent Zoltán Kocsis einen Traum. Seit Jahren wird es zu den zehn weltweit besten Orchestern gezählt. Für seine Aufnahmen gewann es zweimal den hochangesehenen Jahrespreis des britischen Fachmagazins Gramophone, einmal war das Orchester für den Grammy nominiert. 2022 wählten die Gramophone-Leser:innen das Budapest Festival Orchestra zum “Orchester des Jahres”. Seit August 2024 ist Iván Fischer auch Musikdirektor des Jugendorchesters der Europäischen Union, des European Union Youth Orchestra (EUYO).
Anlässlich des Kulturhauptstadtjahres gastiert das Orchester nun erstmals in Chemnitz und präsentiert ein abwechslungsreiches Programm, beginnend mit Fanny Hensels Morgengruß aus dem Liederzyklus Gartenlieder op. 3. Fanny Hensel, die vier Jahre ältere Schwester Felix Mendelssohn Bartholdys, war eine außergewöhnliche Komponistin in einer Zeit, in der es alles andere als selbstverständlich war, dass Frauen sich professionell mit Musik beschäftigen. Der 1846 komponierte Zyklus umfasst sechs Stücke für gemischten Chor. Der Text des Liedes Morgengruß stammt aus der Feder ihres Ehemannes Wilhelm Hensel und handelt vom Licht, das die Dunkelheit und Unheimlichkeit der Nacht vertreibt, von der stillen, aber lebendigen Schönheit der Natur und von der Liebe.
Es folgt Felix Mendelssohn Bartholdys berühmtes Violinkonzert e-Moll op. 64. Der Komponist war selbst ein ausgezeichneter Geiger, doch stand ihm in technischen Fragen stets sein Freund, der Geiger Ferdinand David, zur Seite, der auch Widmungsträger des Werkes wurde. Das 1845 vollendete Werk ist in seiner Struktur sehr innovativ: Statt mit einem Orchestervorspiel lässt Mendelssohn den ersten Satz mit einem Violinsolo beginnen und auch die Kadenz des Solisten positionierte er nicht wie üblich am Ende des Satzes, sondern ungefähr in dessen Mitte. Die drei Sätze gehen nahtlos ineinander über und enden mit einem feierlichen Finale.
Den Solopart übernimmt der renommierte französische Geiger Renaud Capuçon. Bekannt für seine Virtuosität, wird er die technische Brillanz und die emotionale Tiefe des Konzerts zur Geltung bringen.
Der abschließende Teil des Abends ist Richard Strauss' Ballettmusik Josephs Legende vorbehalten, die die biblische Geschichte von Joseph und der Frau des Potiphar erzählt. Strauss schuf für diese leidenschaftliche Handlung eine farbenreiche Orchestrierung und spannende Tanzsätze, die die Themen Liebe, Verführung, Konflikt und göttliche Intervention verarbeiten. Das Ballett wurde von Sergei Diaghilev für die berühmten Ballets Russes in Auftrag gegeben und erlebte im Mai 1914 in der Pariser Oper seine umjubelte Uraufführung. Doch der Ausbruch des Ersten Weltkriegs und die opulenten Orchestervorgaben ließen das Werk schnell wieder von den Spielplänen verschwinden. Geblieben ist eine Musik, die durch die originelle Verwendung von vierfachem Holz, Harfen und einer Vielzahl von Schlaginstrumenten eine lebendige, exotische Klangwelt hervorruft.
Fanny Hensel
Morgengruß aus Gartenlieder op. 3
Felix Mendelssohn Bartholdy
Violinkonzert e-Moll op. 64
Richard Strauss
Josephs Legende
Handlung in einem Aufzug
Libretto von Harry Graf Kessler und Hugo von Hofmannsthal