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Glorious!

Die wahre Geschichte der Florence Foster Jenkins
Komödie von Peter Quilter
Aus dem Englischen von Horst Johanning

 
 

Der Wille versetzt Berge! So muss sie es sich gedacht haben: Florence Foster Jenkins – die schlechteste Sängerin der Welt. Im New York der 1940er Jahre war sie ein phänomenales Gesellschaftsereignis. Sie liebte die Musik. Für eine Sopranistin hatte sie allerdings eine schräge Auffassung von Intonation – und mit Noten stand sie eher auf Kriegsfuß. Dennoch quietschte sie sich munter und mit großer Begeisterung durch die Gesangsliteratur und quälte damit so manches empfindliche Ohr. Dank ihrer finanziellen Potenz und ihres unermüdlichen Enthusiasmus schaffte sie es immer wieder, ein Publikum um sich zu scharen. Unermüdlich schmetterte sie ihre Darbietungen auf Wohltätigkeitsveranstaltungen und Bällen von der Bühne. Höhepunkt ihrer Karriere war ein legendäres Konzert in der Carnegie Hall. In ihrem Kopf mag sie mit engelsgleicher Stimme die Welt verzaubert haben, in der akustischen Realität aber bogen sich die Balken und die Zuschauer aus der High Society vor Lachen. Doch Kritik und Zweifel fochten diese exzentrische, willensstarke Dame nicht an. Unbeirrt ließ sie die Welt an den Segnungen ihrer Musikalität teilhaben. Getragen und gestützt wurde sie von einem Freundeskreis, der ebenso schillernd und ausgefallen war wie sie selbst.

Aus dem Leben der Industriellentochter Florence Foster ist nur wenig überliefert. Und so machte sich der britische Autor Peter Quilter auf Spurensuche: Aus spärlichen Fakten und Anekdoten schrieb er 1999 das Bühnenstück Glorious! und landete damit am Westend-Theater in London einen Riesenerfolg. Schnell eroberte die skurrile Geschichte die großen Bühnen in Sydney, Montreal, Helsinki, Prag und Boston und war 2006 als „Beste Komödie“ für den Laurence Olivier Award nominiert. Doch Quilters Stück ist mehr als „nur“ Komödie, es ist zugleich eine anrührende Hommage an eine Frau, deren Lebensfreude und Liebe zur Musik bewundernswert und absolut ansteckend sind. Regisseur Herbert Olschok spürt dem nach und untersucht damit nicht zuletzt auch die Kehrseite dessen: die bösartige Lust der Gesellschaft an der Lächerlichkeit.

 
Florence Foster Jenkins
Cosme McMoon, ein Pianist
St. Clair Bayfield, Geliebter von Florence
Dorothy, Freundin von Florence
Maria, Köchin und Haushaltshilfe
Mrs. Verindah-Gedge, Vorsitzende der Opernfreunde
Vera Cosima Gutmann
 
Dauer
2 h 20 min
Spielpause
eine Pause
Altersempfehlung
ab 14 Jahren
Premiere
12.10.2019
Wiederaufnahme
17.09.2022
 

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Stimmen

Sebastian Steger | Freie Presse | 14.10.2019

(…) ebenso amüsanter wie faszinierender Stoff, den auch Hollywood verfilmte. Doch der Reiz der Geschichte wird (…) erst auf der Bühne spürbar: Herrlich, wie Katka Kurze als Florence die vollmundigen Koloraturen aus der ‚Zauberflöte‘ herauspresst und in schiefsten Tönen vergeigt. Dazu ein exzentrisches Outfit (Kostüme Sabine Pommerening), ein ungelenker Hüftschwung und ein paar zitternde Handgesten - schon sind der spleenigen Träumerin alle Sympathien sicher. So spielte das Publikum im Schauspielhaus zur Premiere die Illusion mit Freuden mit: Es beklatscht die groteske Performance mit einer Mischung aus Häme und entrücktem Wohlwollen. Für Regisseur Herbert Olschok geht die Rechnung auf: Der ganze Saal wird quasi zum Spiegel jenes gesellschaftlichen Phänomens, das sich vor rund 80 Jahren abspielte.
(…)
‚Eine Ikone für alle, die einen Traum haben, aber sich nicht trauen, ihn zu leben‘, bringt es ihr Lebensgefährte St. Clair Bayfield auf den Punkt (wunderbar schleimig: Philipp von Schön-Angerer). Oder um es mit den Worten von Pianist Cosme McMoon zu sagen, als Florence ihn fragt, ob sie die Schallplatten-Aufnahme noch einmal neu einsingen solle: ‚Das einzige, was zählt, ist ihr Gefühl, Madame!‘ Publikumsliebling Marko Bullack macht mit schmerzverzerrtem Gesicht gute Miene zum bösen Spiel und findet in seiner Verzweiflung immer neue Euphemismen: Ob da im letzten Ton eine kleine Unsicherheit war? – ‚Wegen eines einzigen Tons brauchen Sie sich doch keine Gedanken machen!‘
Da schauen die kleinen Romanzen schon vorsichtig um die Ecke, zumal aus der feurig-frustrierten Haushaltshilfe Maria aus Mexiko (Magda Decker) ebenso der Liebeshunger schreit: Ganz leichtfüßig macht das Stück viele Diskussionsebenen auf. Wie weit darf eine nett gemeinte Lüge gehen? Was macht eine gute Freundschaft (Ulrike Euen als beste Freundin Dorothy) oder Partnerschaft aus? Es folgt der unausweichliche Konflikt mit der empörten Öffentlichkeit (Lauretta van de Merwe), bis Florence doch noch ihren großen Traum erfüllt bekommt: Die ‚First Lady der gleitenden Tonleiter‘ darf in der berühmten Carnegie Hall auftreten und gibt Bühnenbildner Alexander Martynow die Möglichkeit, geschickt zwischen Backstage und Opernsaal zu switchen. ‚Wo sind die Clowns?‘, heißt ihr nachdenkliches Lied nach jenem ausverkauften, legendären Abend.
Es bleibt die Faszination, wie weit es diese unmusikalische Frau nur mit Willenskraft geschafft hat - und ein urkomischer Abend im Schauspielhaus: ‚Dieser Saal wird nie wieder etwas Vergleichbares erleben!‘

 

V. Winkel Morgenpost | Chemnitz | 14.10.2019

Selten haben schiefe Töne so viel Applaus bekommen! (…) Der Titel hält, was er verspricht: Es war glorios.
(…)
Katka Kurze gibt eine gewaltige Florence, mit Bühnenpräsenz und einem extremen Stimmvolumen (bis zum ‚hohen F‘). Beeindruckend, wie sie Stücke aus ‚Fledermaus‘ und ‚Zauberflöte‘ wie ein halskranker Frosch herausquakt, denn dass sie singen kann, bewies sie am Ende. Eine ebensolche Meisterleistung bringt Marko Bullack als Cosme auf die Bühne. Allein seine Mimik beim Treffen mit Florence ist sehenswert.
Regisseur Herbert Olschok inszeniert das Stück beschwingt und mit viel Wortwitz, aber auch mit ruhigen, nachdenklichen Momenten. Auch wenn das Publikum teilweise Tränen gelacht hat, ist ‚Glorious!‘ mehr als eine Komödie. Es zeigt die Bösartigkeit der Gesellschaft auf, nämlich die Lust an der Lächerlichkeit.
Das Publikum zollte ihr und dem ganzen Ensemble mit stehenden Ovationen Respekt. (…)
 

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