Feiern mit Beethoven!
Konzert zum Tag der Deutschen Einheit
Die deutsche Wiedervereinigung und das Ende des Eisernen Vorhangs glich für viele Menschen einem kaum fassbaren Glück, nahezu einem Wunder. Die Robert-Schumann-Philharmonie würdigt einen der wichtigsten Tage der deutschen Geschichte mit einer besonderen Aufführung von Beethovens siebter Sinfonie unter der Leitung von Generalmusikdirektor Benjamin Reiners in der St. Petrikirche Chemnitz.
Das Werk entstand in einer aufgewühlten Zeit: Beethoven begann die Arbeit an der Sinfonie im Jahr 1811 inmitten der Napoleonischen Feldzüge, die Uraufführung fand unter seiner Leitung am 8. Dezember 1813 in Wien statt, kurz nach dem Ende der Völkerschlacht und dem entscheidenden Sieg der Koalitionstruppen über Napoleon in Leipzig. Der siebten Sinfonie wird daher nachgesagt, sie stelle Beethovens musikalische Auseinandersetzung mit der napoleonischen Vorherrschaft und den europäischen Befreiungskriegen dar. In jedem Fall attestiert Beethoven selbst seinem Werk einen durch und durch patriotischen Geist: Er beschreibt seine Komposition als „freudiges Opfer [seiner] Kräfte für alle, die uns so viel geopfert haben“.
Die Kritiken der Uraufführung sind voll des Lobes für die melodien- und farbenreiche Sinfonie, berichten von Jubelausbrüchen, großer Entzückung und mehrmaligen Wiederholungen der einzelnen Sätze. In der Tat steht Beethovens siebte Sinfonie für eine besonders lebhafte, gar stürmische Rhythmik, aufgrund derer Richard Wagner das Werk als „Apotheose des Tanzes“ bezeichnete. Auch finden sich darin wiederholt gewagte harmonische Modulationen, die, so Beethoven, „wirklich Veränderungen in jedem Hörenden hervorbringen“ sollten.
Beginnend mit einer ernsten und getragenen Einleitung (Poco sostenuto) entwickelt der 1. Satz aus stetig neuen harmonischen Impulsen jenen Elan (Vivace), der in den verbleibenden Sätzen zur vollen Entfaltung kommt. Da kling ein Marsch in C-Dur an, brechen sich aufstrebende Sechzehntel in den Streichern ihre Bahn, ertönt das liedhafte Thema in den Flöten als besänftigende Erwiderung. Der zweite Satz (Allegretto) beginnt mit feierlichen Akkorden in Bläsern und Streichern, gefolgt von einem Klagegesang, der zuweilen wie ein Trauermarsch anmutet. Wieder kraftvoll und lebensfroh schließt sich der 3. Satz (Presto) an, der zwischen Scherzo-Gestus und hymnisch-choralhaften Passagen wechselt. Der mitreißende Schwung ist nicht mehr aufzuhalten, wenn sich das an slawische Volkstänze angelehnte Allegro con brio („mit Feuer“) als triumphaler Siegeszug vollzieht.
Im Jahr 2025 erinnert uns das festliche Werk daran, dass Freiheit und Einheit ein wertvolles Gut sind, für das wir nicht dankbar genug sein können. Lassen Sie uns gemeinsam feiern!
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92
I. Poco sostenuto – Vivace
II. Allegretto
III. Presto
IV. Allegro con brio