Don Quijote
Tragikomödie nach Miguel de Cervantes
Bühnenfassung von Jewgeni Schwarz
in der Übersetzung von Günter Jäniche
Viel Böses gibt es in der Welt! Grund genug für Don Quijote aufzubrechen, um ritterliche Taten und Abenteuer zu vollbringen. Dafür wird – Kraft seiner Fantasie – Don Quijotes altes Pferd kurzerhand zum stolzen Ross Rosinante, ein einfaches Stallmädchen zur vornehmen Herzensdame Dulcinea von Toboso und Sancho Pansa, ein bäuerlicher Vielfraß, zum Schildknappen und treuen Gefährten. Denn es gilt, den bösen Zauberer Freston in die Schranken zu weisen, der die Menschen verführt, Schlechtes zu tun und ihnen Masken über ihre guten Gesichter gestülpt hat. Todesmutig nehmen Quijote und Sancho Pansa den Kampf auf: Gegen die weltberühmten Windmühlen, die er für gefährliche Riesen hält, gegen Weinschläuche, die im Schattenlicht wie Ungeheuer anmuten – im Namen der gerechten Sache ist sich Quijote, Ritter von der traurigen Gestalt, für kein noch so kühnes Unterfangen zu schade. Am Ende jedes Abenteuers wird das ungleiche Duo verprügelt oder verlacht. Von Leuten, die den beiden nur zu deutlich zeigen, was gesunder Menschenverstand ist. Doch auch wenn er von allen missverstanden wird: Don Quijote lässt sich nicht beirren in seinem Glauben, für das Gute einzustehen.
Wo verläuft die Grenze zwischen Fantasterei und Wirklichkeit? Wie wichtig sind Ideale und das Bedürfnis nach Illusionen? Don Quijote ist ein Meisterwerk der Weltliteratur und fragt danach, wie man sich ein gutes Herz bewahrt – zwischen Wirklichkeit und Traum, Realität und Idealen, Vergangenheit und Gegenwart. Entstanden in einer Zeit, die stark von Veränderung geprägt war, ist Don Quijote Cervantes Hauptwerk (1605 veröffentlicht) und gilt als erster moderner Roman überhaupt.
Stimmen
„Don Quijote“ als kranker Mann
Maurice Querner | Freie Presse | 21.04.2024
Knödler […] interpretiert […] das Stück auf seine eigene, sehr entschiedene Weise. Mit kühler, ja kalter Präzision lässt er das Publikum an der Parallelwelt eines Verwirrten teilhaben. Das macht er mit einer grimmigen Entschlossenheit, die der Entschlossenheit seiner Protagonisten in nichts nachsteht. […] Dominiert wird der Abend aber vor allem von Dirk Glodde als Don Quijote, Patrick Berg als Sancho Pansa und Katka Kurze als Altisidora. Norman Heinrich gelingt es, auf der Bühne des Spinnbaus spanisches Flair zu zaubern […] Henning Groß zeichnet für großflächige, sehr gelungene Videoprojektionen verantwortlich. Ricarda Knödler kleidet die Darsteller in abwechselnd zeitlos-nüchterne und dann wieder ziemlich verrückte Klamotten mit hintersinnigen Botschaften ein […] Carsten Knödler erzählt die Geschichte eines krankheitsbedingten Scheiterns - satirisch, beinahe fatalistisch. […] seine Inszenierung ist letztlich eine sehr konsequente, nachdenklich machende, ehrliche - und liegt in seiner Intension am Ende viel näher an Cervantes Original als an der etwas romantisierenden Schwarz-Fassung. […]
Die edelste Terrorzelle der Welt
Andreas Herrmann | DNN | 24.04.2024
Erst im Februar brillierte Dirk Glodde in ´Der Besucher` als sensibler Sigmund Freud. Nun führt er hier die kleinste wie berühmteste Terrorzelle der Welt […] zielgerichtet in den Untergang. Als langhaariger Hippie im edlen Streifenanzug, […] schaut man ihm generell gern, aber ohne Bedauern zu. […]. Das Spiel Patrick Bergs [(Sancho Pansa)], seit dieser Spielzeit neu im Ensemble, ist die große Entdeckung der Inszenierung. Sehr schön auch: Katka Kurze als liebeswütige Altisidora, die den Ritter unbedingt mit allen Mitteln zu einem Schäferstündchen treiben will. […] Blendend funktioniert […] das Spiel mit den Filmen, von Henning Groß eigens gedreht. Vor allem die Begegnung mit dem gelangweilten Löwen, der Kampf gegen die riesigen und sich rasch vermehrenden Windmühlen (als weiße Carbonritter) […] überzeugen.