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Die Entführung aus dem Serail

Singspiel in drei Aufzügen von Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto von Johann Gottlieb Stephanie d. J.
nach einem Libretto von Christoph Friedrich Bretzner

 
 

Auf dem Anwesen des osmanischen Statthalters Bassa Selim: Drei Europäer, Konstanze, Blonde und Pedrillo, wurden hierhin als Sklaven verkauft. In der Hoffnung auf Befreiung durch ihren Verlobten Belmonte widersteht Konstanze dem Werben des Bassa, der entschlossen ist, sie notfalls auch mit Gewalt zur Frau zu nehmen. Sein Palastaufseher Osmin würde Blonde gern dem Pedrillo abspenstig machen, doch weiß sich die selbstbewusste Engländerin zu wehren. Als Belmonte tatsächlich eintrifft und sein Schiff bereitliegt, ist die Stunde der Rettung nah. Doch die Entführung misslingt und so haben die Europäer den Tod zu erwarten. Während Osmin schon in Gewaltfantasien über die verhassten Gefangenen triumphiert, schenkt Selim ihnen überraschend das Leben und die Freiheit.

„Türkische Musik“ und Arien von empfindsamer Liebe – „barbarischer“ Orient und „aufgeklärter“ Okzident – zugleich Charaktere von menschlicher Tiefe und eine Schlusswendung, die alle klischeehaften Zuschreibungen zu widerlegen scheint: Die Entführung aus dem Serail vereint geradezu einander widersprechende Haltungen Europas zum Orient. Genau dieses unabgeschlossene Verhältnis macht sie auch 240 Jahre nach der Uraufführung so spannend.

Während das Werk heute als Inbegriff des Deutschen Singspiels gilt, sprengte es in den Augen der Zeitgenossen die Grenzen dieser Gattung. Mozart ließ sich von seinem Verständnis der Musik als Stoff dramatischer Entwicklung und psychologischer Menschendarstellung leiten. So vertonte er weit mehr, als die literarische Vorlage vorsah. In einer Lebensphase entschiedener Emanzipation vom Vater und des endgültigen Abschieds aus dem Salzburger Dienst gelang ihm ein überwältigender Erfolg und seine zu Lebzeiten populärste Oper. Schauspieltruppen im gesamten deutschsprachigen Raum nahmen das neue Stück schnell in ihr Repertoire auf, so dass selbst der Weimarer Theaterdirektor Goethe konstatieren musste, dass seine eigenen Bemühungen um das Deutsche Singspiel nun keine Chance mehr hatten, denn „die Entführung schlug alles nieder“.

Regisseur Johannes Pölzgutter, der gemeinsam mit Bühnenbildner Nikolaus Webern und Kostümbildnerin Janina Ammon bereits 2018 Die Fledermaus mit viel Verve auf die Bühne der Oper Chemnitz brachte, greift die Klischees der Vorlage ironisch und spielerisch auf. Er stellt Mozarts Charaktere in eine Märchenwelt aus 1001 Nacht, die er aber zusehends ins Wanken geraten lässt.

 
Bassa Selim
Konstanze, Geliebte des Belmonte
Blonde, englische Zofe der Konstanze
Belmonte, spanischer Edelmann
Pedrillo, Bedienter Belmontes
Osmin, Aufseher über das Landhaus des Bassa
Quartett
Tea Trifković (Sopran)
Florian Neubauer (Tenor) (13.10.2022)
Anna Grycan (Mezzosopran)
Gerry Zimmermann (Bass)
Chor der Oper Chemnitz
Damen und Herren der Statisterie
Robert-Schumann-Philharmonie
 
Dauer
2 h 50 min
Spielpause
eine Pause
Einführung
30 min vor Beginn jeder Vorstellung
Altersempfehlung
ab 14 Jahren
Premiere
13.11.2021
Wiederaufnahme
13.10.2022
 

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Stimmen

In der Schwebe

Wolfram Quellmalz | Freie Presse | 15.11.2021

[…] Den Orient spiegelt die Inszenierung mit Halbmonden, Kuppeln und Ornamenten in Scherenschnittfilmen, die in eine Bühne auf der Bühne projiziert werden und mit den Schatten der Figuren verschmelzen. [...] Im zweiten Akt beginnen die Figuren dann, ihren Scherenschnittraum zu verlassen. Beim Übertreten dieses Grenzbereiches gewinnen sie an Farbe und beginnen zu diskutieren – bis die Rollen im dritten Akt aufbrechen und Personen real werden. […] Vor allem die Perspektivänderung der Figuren gelingt. […] So hat der Regisseur ein Spiel im Spiel gestrickt, selbst die Erzählerin wird zur Akteurin, die Balance zwischen gesprochenen und gesungenen Texten wie im Maß der Überzeichnung hält das Stück in der Schwebe. […] Tatiana Larina als Konstanze und Thomas Kiechle Belmonte brauchten anfangs etwas, um sich mühelos in die Koloraturen zu werfen und heldisch zu strahlen, fanden aber besser und besser in ihre Rollen. Marie Hänsel begeisterte als Blonde mit Spielwitz und lyrisch-lebendigem Sopran – ohnehin ist ihre Rolle ein Wirbelwind. Ihr stand mit Timo Rößner (Pedrillo) ein ebenbürtiger Partner mit leichtem, beweglichem Tenor gegenüber. Alexander Kiechle war als Osmin eine Schau, schon seines Kostüms wegen, mit dem er mehrfach Camouflage spielte. […] Guillermo García Calvo entfachte Mozarts Janitscharenmusik aufs köstlichste und sorgte für einen silbrigen Melodiefluss. […]

Eine Opern-„Entführung“ in den Orient – oh, dieser Mozart!

Eske Bockelmann | KIOSK Chemnitz | 22.11.2021

[…] Begleitet von der seelen-orientalisch bunten Ouvertüre sehen wir das Schiff der Heldenpaare schwankend auf hoher See, den Angriff und raschen Sieg der Piraten, die nur den Belmonte mit seinem schmucken Dreispitz zurücklassen, um die weibliche Beute im blühenden und entferntesten Osten sogleich als Sklaven einzupflegen. Aber es kommt noch schöner: Als die Figuren leibhaftig auftreten und ihren Gesang anstimmen, da spielen auch sie als Schattenrisse vor weißem Hintergrund, die Guten weiterhin bis in die Fingerhaltung grazil wie das luftigste Schattenrisspapier und ein Böser wie der wütige Sklavenaufseher Osmin mit den aufgeplustert plumpesten aller Pumphosen, die je an einem Türken-im-Geist auf und ab federn durften. Schöner kann es nicht sein. […]

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