Der große Hanussen
Die Geschichte eines Schwindlers von Stefan Heym
Aus dem Englischen von Stephan Wetzel
In den letzten Tagen der Weimarer Republik ist Hellseher Erik Jan Hanussen der Star des Varietés der Weltmetropole Berlin. Seine Shows sind ausverkauft, die Zuschauer begeistert, schließlich sagt der Magier seit Jahren die Zukunft zuverlässig voraus. Den Aufstieg Hitlers liest er in den Sternen und stellt sich stolz in den Dienst der großen Sache, denn im Frühjahr 1933 wird am Tisch des Lebens gespielt: um geheime Informationen, Geld, Macht und Abhängigkeit – den eigenen Vorteil fest im Blick und mit einer gefährlichen Dosis Hochmut im Blut. Mit den führenden Wirtschaftsbossen und Nazi-Größen Berlins ist Hanussen freundschaftlich verbunden, so mit SA-Führer Graf Helldorff, der ihm viel Geld schuldet. Die Hoffnung auf eine erwiderte Liebe verbindet Hanussen mit Franziska, Schauspielerin und Muse des Magiers, der er eine große Karriere ermöglichte. Doch Franziska ist die Skrupellosigkeit Hanussens zunehmend zuwider. Auf einer privaten Séance trifft sie auf Michael Rackosch, Reporter bei der Berliner Zeitung. Hanussen sagt an diesem Abend in Trance vor einem erlesenen Kreis von Zuschauern ein vernichtendes Feuer vorher und Michael Rackosch wurde einbestellt, um darüber zu berichten. Zwei Tage später brennt der Berliner Reichstag und die Dinge geraten außer Kontrolle. Die Berliner Zeitung ist längst unter Aufsicht der Gestapo und deren neuer Kommissar Terboven ist entsetzt über Hanussens Prophezeiung oder vielmehr über sein internes Wissen. Und ein kleiner unbedeutender Reporter macht sich in Begleitung von Franziska auf, die ganze Wahrheit herauszufinden.
Stefan Heym schrieb The Great Hanussen 1941 im New Yorker Exil. 2021 in England wiederentdeckt, ist das Stück in Chemnitz zum zweiten Mal überhaupt auf der Bühne zu sehen.
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