Antigone
Nach Sophokles, Euripides, Aischylos
In einer Bühnenfassung von John von Düffel
Die Brüder Eteokles und Polyneikes haben sich im Kampf um den Thron von Theben gegenseitig erschlagen. Neuer König ist Kreon. Mit der Regentschaft übernimmt er die Verantwortung für eine erschütterte Gesellschaft. Um Stabilität herzustellen, Stärke zu zeigen und die Fronten klar zu machen, verweigert Kreon, mit dem Recht auf seiner Seite, Polyneikes das Begräbnis. Für Antigone, die Schwester der beiden Toten, ist das ein Verbrechen, denn sie beruft sich auf etwas Höheres: die Menschenwürde.
In seiner Bühnenfassung beleuchtet John von Düffel einen alten Familienkonflikt gänzlich neu: Ins Zentrum des Geschehens rückt dabei Kreon, der neben Ödipus stets der zweite Mann im Staate war und der nun König wider Willen ist. Sein diplomatisches Bestreben muss sich sowohl der Unbedingtheit von Eteokles’ Machtanspruch als auch Antigones Idealismus stellen. Beide lassen keine Kompromisse zu – eine Familientragödie nimmt ihren Lauf.
Wie weit geht man für die eigene Überzeugung? Und wie groß ist dabei das Gefälle zwischen notwendiger Ratio und ebenso notwendigem Gefühl? Es sind Fragen nach Verantwortung, Moral und nach den Motiven des eigenen Handelns, die Sophokles bereits vor 2500 Jahren zur Diskussion stellte. Regisseurin Nina Mattenklotz stellt sich diesen Fragen mit Blick auf unsere heutige Zeit.
** Student der Filmuniversität „Konrad Wolf“ Babelsberg
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