Amphitryon
Göttliche Komödie von Molière
Bearbeitung von Wolfgang Kraus
Wer bin ich? Ich muss doch schließlich auch was sein.
Was wäre, wenn … Sie gar nicht Sie wären? Angenommen Sie kommen nach Hause, nach langer Reise, und eine Kopie Ihrer Selbst tritt aus dem Schlafzimmer. Bis auf das Haar gleicht der Andere Ihnen und er behauptet felsenfest Sie zu sein. Verwirrt ist auch Ihre Frau, war die vergangene Nacht doch einfach zu schön, um wahr zu sein. Anstelle von Liebesschwüren will sie nun wissen, wen Sie hier eigentlich zum Narren halten. Auch die herbeigeholten Zeugen sind so von Ihrem Doppelgänger angetan, dass sie nicht mehr unterscheiden können, wer denn nun das Original und wer die Kopie ist. Schließlich wissen Sie es selbst nicht mehr sicher und im dichten Nebel aus Verwirrung, Unterstellung und Beleidigung stellt sich die Frage: Sind wir so unverwechselbar, wie wir immer meinen? Wer ist jetzt eigentlich wer und was ist hier eigentlich los?
Die Antwort ist göttlich banal: Jupiter selbst schlüpfte in die Rolle des thebanischen Feldherrn Amphitryon, um in dessen Abwesenheit seine Frau Alkmene zu verführen. Mit seinem getreuen Diener Merkur, die Flügelchen am Schuh, spielen die beiden mit den Menschen ein Spiel – um Macht, Lust und dem was man tut, indem man die Macht hat es zu tun.
1668 in Paris uraufgeführt ist Amphitryon eine rasante Verwirr- und Verwechslungskomödie, welche im Spiel um Sein und Schein zeigt, welch existenzielle Not entsteht, wenn die eigene Identität erschüttert wird. Es ist das einzige Stück des großen Molières, welches einen Stoff der antiken Mythologie zur Grundlage hat.
Stimmen
Lachen auch nach mehr als 350 Jahren
Maurice Querner | Freie Presse | 29.03.2022
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