Spielzeit 2020/2021
Das Mass der Dinge
Irgendwer zahlt immer für Menschen wie dich. (Adam)
Adam – ein bisschen nachlässig gekleidet, ein bisschen verpeilt – jobbt im Museum, um sein Studium zu finanzieren. Eines Tages steht die schöne Kunststudentin Evelyn vor ihm, nein nicht vor ihm, genauer gesagt hinter der Absperrung zu einer riesigen Statue, die einen nackten Menschen darstellt. Adam kommt seinen Pflichten nach und versucht Evelyn davon zu überzeugen, wieder vor die Absperrung zu treten. Doch Evelyn beharrt auf ihrer Position, denn sie hat es auf den Phallus der Figur abgesehen, beziehungsweise darauf, was diesen verdeckt. Sie hält die nachträglich angebrachten Trauben für verlogen und einen Affront gegen die Wahrheit der Kunst. Ein Wort folgt auf das andere. Aus Diskussion wird Flirt, aus Flirt eine Beziehung, aus Beziehung ziemlich wilder Sex. Adam erlebt, was er nie zu träumen wagte. Und er verändert sich. Angetrieben von Evelyn, achtet er plötzlich auf Ernährung, Kleidung, Sport sowie Gewicht und entwickelt sich zu einem Mann, den die Frauen wahrnehmen. Das fällt auch seinen Freunden Philipp und Jenny auf, die kurz davor sind zu heiraten – spektakulärerweise unter Wasser. Doch ob alle gemeinsam ins Aquarium steigen, Freundschaften und Liebe halten, wird sich noch zeigen müssen, denn Evelyn hat ganz eigene Pläne. Am Ende gehört der Punch allein ihr und sie lässt nicht nur Adam sprachlos zurück.
Der US-amerikanische Dramatiker und Regisseur Neil LaBute (*1963) wurde für seine Theaterstücke und Filme vielfach ausgezeichnet, u. a. beim Sundance Film Festival für In The Company Of Men in der Kategorie „Bester Film“. Im Beziehungsdrama Das Maß der Dinge spannt er die Stoffe Adam und Eva sowie Pygmalion mittels kluger Figuren und Dialoge neu auf. Die Verführerin Evelyn – ganz offensichtlich die Entwicklung Adams anstoßend – gerät mehr und mehr in Gefahr zu manipulieren. Offen provoziert sie die Auseinandersetzung mit Themen wie freier Wille, persönliche Haltung und Aufrichtigkeit in sozialen Beziehungen. Doch was ist ihre Wahrheit wert, wenn Menschen zum Objekt gemacht werden?
In Kooperation mit der Technischen Universität Berlin
Unterstützt durch die Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft m.b.H.
Bilder zum Stückes
BilderInszenierungsteam des Stückes
InszenierungsteamBesetzung des Stückes
BesetzungBesetzung |
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Pressestimmen zum Stück
PressestimmenDie "Freie Presse" sschreibt am 05.10.2020
Die kunstlose graue Bretterbühne entwarf Nikolai Kuchin, die ebenso schmucklosen Alltagskostüme Tina Hübner – die beiden wie auch die vier Schauspielerinnen und Schauspieler sind Studierende an Kunsthochschulen in Zürich, Linz und Berlin, hoch talentiert. Den Drahtseilakt zwischen banaler Alltagsgeschichte und der ethisch-philosophischen Dimension (…) bewältigen sie ganz (schau-)spielerisch, unverkrampft und unpathetisch. (…) Fragen nach der Verantwortung der Kunst, nach der Schuld von dem, der sich manipulieren lässt, werden angenehm unaufgeregt und ohne erhobenen Zeigefinger verhandelt. (…) Und den jungen Schauspielerinnen und Schauspielern gelingt es überzeugend zu zeigen, dass Menschen immer die Möglichkeit haben sich zu entscheiden – sogar für das Gute.