Der Ring des Nibelungen
Ein Bühnenfestspiel für drei Tage und einen Vorabend von Richard Wagner
Die Theater Chemnitz haben Richard Wagners gewaltiges Bühnenfestspiel Der Ring des Nibelungen innerhalb nur eines Jahres als Neuinszenierung auf die Bühne gebracht – erstmals entwickelt von vier Regisseurinnen und ihren Teams. Mit der Premiere der Götterdämmerung, dem „Opern-Wunder von Chemnitz“ (Fränkischer Tag), ist dieses ambitionierte Vorhaben erfolgreich abgeschlossen worden.
Vier unterschiedliche Inszenierungskonzepte haben mit ihrer ganz eigenen Handschrift überregional für Aufmerksamkeit gesorgt – Verena Stoiber mit Das Rheingold, Monique Wagemakers mit Die Walküre, Sabine Hartmannshenn mit Siegfried und schließlich Elisabeth Stöppler mit Götterdämmerung. Mit diesem fulminanten Abschluss der Tetralogie ist die Regisseurin für Deutschlands wichtigsten Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie „Regie Musiktheater“ nominiert worden. Auch in der Kritikerumfrage für das Jahrbuch 2019 der Zeitschrift Opernwelt fand die Chemnitzer Inszenierung der Götterdämmerung große Beachtung; gewürdigt wurden zudem die musikalische Leitung des Generalmusikdirektors Guillermo García Calvo, das Bühnenbild von Annika Haller und die Kostüme von Gesine Völlm. Beeindruckt zeigten sich die Kritiker auch von den Rollendebüts von Stéphanie Müther als Brünnhilde und Daniel Kirch als Siegfried.
So individuell in Erzählform und Ästhetik die vier Teile inszeniert sind, so ist doch das verbindende Element stets erkennbar: dass der Mensch durch Machtmissbrauch, Gier, Hass und Gewalt nicht nur die zivilisierte Welt zu zersetzen droht, sondern die Natur als Ursprung und Grundlage allen Lebens durch Ausbeutung zu zerstören vermag. Die (Nächsten)Liebe wird immer wieder als ein Anker der Hoffnung ausgeworfen. Gibt es am Ende einen „typisch weiblichen“ Blick auf den Ring? Davon kann sich jeder selbst ein Bild machen, wenn sich der Vorhang für die Ring-Zyklen hebt.
Jeder Zyklus wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet. Zu kurzweiligen und zugleich inhaltlich tiefgehenden Vorträgen von Prof. Christoph Fasbender, der an der TU Chemnitz Deutsche Literatur- und Sprachgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit lehrt, ist der Eintritt frei, aus Kapazitätsgründen wird jedoch um Anmeldung unter info@theater-chemnitz.de gebeten. Weitere Zusatzangebote werden auf der Homepage der Theater Chemnitz bekannt gegeben.
Gefördert von
„Denke dir nun dieses Stück“, schrieb Richard Wagner an Franz Liszt, „zwischen der Walküre und Siegfrieds Tod [der späteren Götterdämmerung, Anm. d. Verf.], welche beide als Dramen eine weit kompliziertere Handlung haben, aufgeführt, so wird – meiner Ansicht nach – dieses Waldstück mit seiner jugendlich-kühnen Einsamkeit gewiss einen eigentümlichen und wohlstimmenden Eindruck machen.“
Als Richard Wagner sein Mammutwerk Der Ring des Nibelungen konzipierte, war sein Ziel, mit Siegfried einen Menschen auf die Bühne zu bringen, der die bestehende Ordnung radikal in Frage stellt. Nach dem Tod seiner Eltern Siegmund und Sieglinde wächst Siegfried bei dem Nibelungen Mime auf. Schon bald zeigt sich eine Besonderheit des Jungen. Er weiß nichts von alldem, was vorher war und er hat vor allem eines: keine Angst vor nichts und niemandem. Mime will das ausnutzen, denn er weiß, dass nur ein Furchtloser das zerbrochene Schwert Siegmunds neu schmieden und damit den Riesen Fafner töten kann, der in Gestalt eines Drachen den zur Macht über die Welt verhelfenden Ring hütet. Siegfried überwältigt den Drachen und beseitigt auch den hinterhältigen Mime. Kein Hindernis scheint für ihn unüberwindlich, bis ihm in Gestalt von Brünnhilde die Liebe begegnet. Menschliche Regungen bemächtigen sich seiner. Zum ersten Mal spürt er Angst – Angst vor dem neuen Gefühl in seinem Herzen. Gemeinsam mit Brünnhilde, die er von dem göttlichen Bann erlöst, den ihr Vater Wotan über sie verhängt hatte, erlebt er den Akt der Menschwerdung als hoffnungsvollen Weg in die Zukunft.
Die Regisseurin Sabine Hartmannshenn feierte internationale Erfolge mit Der Kaiser von Atlantis und Die sieben Todsünden in Brüssel, Antwerpen, Liège, Lissabon, Tel Aviv und beim Festival in Sarajevo, mit Lulu in Göteborg sowie mit Werther in Oslo. Darüber hinaus wird sie regelmäßig von namhaften Opernhäusern im In- und Ausland verpflichtet. Sie drängt in ihren Arbeiten auf Wahrhaftigkeit sowie eine moderne Personenführung und orientiert sich konsequent an der Musik.
Aufführung mit deutschen Übertiteln
Gefördert von
SIEGFRIED
Day two of “Der Ring des Nibelungen” (The Ring of the Nibelung) by Richard Wagner
“Now, imagine this piece “, wrote Richard Wagner to Franz Liszt, „placed between Die Walküre and Siegfrieds Tod (The death of Siegfried) [later called Götterdämmerung], which have far more complex plots. In my opinion, this woodland, in its youthful and daring loneliness, will make a curious but balanced impression.”
When Richard Wagner began composing his monumental piece Der Ring des Nibelungen, it was his goal to show in Siegfried, a human who radically questions the established order.
After the death of his parents, Siegmund and Sieglinde, Siegfried is raised by the Nibelung Mime. It is soon revealed that Siegfried has no knowledge of his history. What he does have is fearlessness: he fears nothing and no one. Mime takes advantage of this. He knows that only someone fearless can forge the sword of Siegfried anew and use it to kill Fafner, the giant who assumed the form of a dragon and now guards the ring that grants the power to rule the world. Siegfried manages to overpower the dragon and then also kills the conniving Mime. No obstacle seems too great until he encounters love when he finds Brünnhilde. Human feelings overcome him and for the first time he feels fear - fear of this new feeling in his heart. Together with Brünnhilde, whom he has released from the divine curse which her father Wotan had put upon her, he experiences the act of incarnation as a promising and hopeful path to the future.
The director Sabine Hartmannshenn has achieved international success with Der Kaiser von Atlantis and Die sieben Todsünden in Brussels, Antwerp, Liège, Lisbon, Tel Aviv and at the festival in Sarajevo, with Lulu in Gothenburg, as well as with Werther in Oslo. Moreover, she is regularly contracted by notable Opera Houses at home and abroad. She values truthfulness in her works, a modern staging of the characters, and she is known to consistently orientate her work to the music’s lead.
Performance with German supertitles.
Musikalische Leitung / Musical Direction | Guillermo García Calvo |
Inszenierung / Direction | Sabine Hartmannshenn |
Bühne und Choreografie / Scenic Design and Choreography | Lukas Kretschmer |
Kostüme / Costume Design | Susana Mendoza |
Dramaturgie / Dramaturgy | Carla Neppl |